Interview mit Peter Neururer und Kristoffer Andersen

Trainer und Matchwinner sprechen über Entdeckung und Entwicklung

MSV-Trainer Peter Neururer wechselte Neuzugang Kristoffer Andersen beim Pokalspiel in Mönchengladbach in der 62. Minute für Chinedu Ede ein und dieser bedankte sich mit dem Last-Minute-Tor in der Nachspielzeit für das Vertrauen des Trainers. Wir sprachen am Tag danach mit Trainer und Torschützen am Trainingsgelände in Meiderich.

 

Kristoffer, was hast du gedacht als du gestern ins Stadion gekommen bist, anschließend eingewechselt wurdest und später vor dem Torabschluss?

Zunächst einmal hat mich diese tolle Kulisse und Atmosphäre begeistert. Da steht man automatisch unter Strom und will es dem Publikum beweisen. Dazu ist ein Duell mit dem Ex-Club immer etwas Besonderes. Als wir dann in der Nachspielzeit noch mal nach vorne gekommen sind und ich die Möglichkeit zum Torabschluss gesehen habe, war mir von vornherein klar, dass ich den Ball mit rechts und nicht mit links nehmen werde, obwohl die Position und der Laufweg eher für den linken Fuß gesprochen hätte, ich aber wusste, dass ich es mit rechts besser kann. Und am Ende ist es ja auch gut gegangen. In der Liga lief es aber zuletzt nicht gut, weswegen wir dieses positive Erlebnis unbedingt nutzen und am Freitag nachlegen müssen.

 

Im Training habt ihr heute wieder eine Übung absolviert, bei der ihr nach einem Dribbling mit links schießen solltet. Am Ende gab es lautes Gelächter – wie kam es dazu?

Ich habe nach dem Dribbling vier oder fünfmal mit links geschossen. Aber entweder fehlte mir der nötige Druck hinter dem Schuss, oder ich bin am Innenpfosten gescheitert. Deswegen bin ich zwischendurch auf rechts umgestiegen. Beim letzten Versuch sagte Uwe Speidel noch mal zu mir, dass ich mit links und nicht so wie gestern schießen solle, aber ich habe nicht gehört und den Ball wenige Sekunden später genau wie gestern mit dem rechten Außenrist in den Winkel gehämmert. Das war fast ein Kopie!

 

Peter, du hast Kristoffer bereits gegen Bielefeld eingewechselt. Gestern hast du ihn in der 62. Minute für Ede ins Spiel gebracht. Zudem hast du später noch Nicky Adler und Ivica Grlic gebracht, der den Siegtreffer mit eingeleitet hat. Glückliches Händchen, oder warum hast du so gewechselt?

Ein glückliches Händchen ist immer gut, aber gestern habe ich zunächst mal gewechselt, weil Chinedu mir signalisiert hat, dass er platt ist. Der Junge hat gestern sein erstes Spiel von Beginn an gemacht, seitdem ich hier beim MSV bin, und hat dabei eine tolle Leistung abgeliefert. Mit dem Signal zur Auswechselung hat er für mich absoluten Teamspirit bewiesen. Die Spieler sollen und müssen selber erkennen, wenn ihr Akku leer wird, und ein anderer Spieler mit seiner Frische der Mannschaft weiterhelfen kann. Das war toll. Deshalb habe ich später auch Adler für Caiuby gebracht, der ziemlich kaputt war und Nicky ein laufstarker und gefährlicher Spieler ist. Als ich in der Schlussminute Ivo für Ben-Hatira gebracht habe, wollte ich eigentlich alles für die Nachspielzeit vorbereiten. Ich habe ihm noch gesagt, dass wir über ihn in der Verlängerung Druck ausüben und nach vorne spielen wollen. Dass er das so schnell umsetzt, hätte ich nicht gedacht.

 

Was war für dich gestern der Schlüssel zum Erfolg?

Das wir alles kollektiv stark gespielt und uns enorm gesteigert haben. Zudem war der 12. Mann der Schlüssel zum Sieg, wofür ich mich noch einmal bei allen mitgereisten Anhängern bedanken möchte. Ohne diese Unterstützung wäre diese Leistung nicht möglich gewesen. Diese Art der Unterstützung erhoffe ich mir auch für die nächsten Aufgaben, auch, oder gerade wenn es mal nicht so gut läuft.

 

Kristoffer trainierte bereits einige Wochen beim MSV, bis es vor kurzem zu einer Verpflichtung kam. Wodurch zeichnet er sich aus und wo bzw. wann hast du ihn zum ersten mal gesehen?

Aufgefallen ist er mir bei einer Art Nachwuchsrunden-Spiel zwischen Gladbach und Essen. Damals war ich noch Trainer in Bochum und habe mir das Spiel angeschaut. Da hat er mich mit einem schönen Tor beeindruckt und seitdem habe ich seinen Weg immer im Auge behalten. In der vergangenen Saison spielte er in Aalen unter Edgar Schmitt und Jürgen Kohler. Als ich beide unabhängig voneinander getroffen und gesprochen habe, hörte ich wieder nur gutes von ihm. Danach war mir klar, dass wir ihn uns mal genauer angucken müssen. Charakterlich ist der Junge total in Ordnung. Er hat sich hier immer korrekt verhalten und alles gegeben, obwohl wir ihm keinen Vertrag zusichern konnten. Mit dem gestrigen Tor hat er sich aber schon bezahlt gemacht.

 

Kristoffer, wie war die Zeit zwischen deiner ersten Trainingseinheit beim MSV bis hin zur Vertragsunterschrift. Eine Zeit zwischen Hoffnung und Bangen, gespickt mit einem Nasenbeinbruch aus dem Blitzturnier in Walsum?

Nein, nicht ganz so. Gebangt habe ich zu keinem Zeitpunkt, aber natürlich gehofft. Ich bin zunächst hier hin gekommen, um mich für den MSV, oder auch andere Vereine, fit zu halten. Ich bin für diese Möglichkeit sehr dankbar gewesen und habe mich jeden Tag voll reingehängt – auch in Walsum, wobei ich nicht so gern daran zurückdenke. Als es dann mit dem Vertrag geklappt hat, war ich natürlich sehr glücklich. Gestern habe ich gezeigt, dass es die richtige Entscheidung, war mich zu verpflichten. Wie jeder andere Profi, will auch ich möglichst viel Einsatzzeit bekommen. Aber über all dem steht das Gesamtziel – und das ist der Aufstieg in die 1. Bundesliga.

 

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