Karlsruhe kommt: Sehnsucht nach dem Spektakel

Am Sonntag empfängt unser MSV den Karlsruher SC. Die Erben der Valencia-Bezwinger bringen Aufwand und Ertrag bislang noch nicht in Einklang.

Wenn sich die Karlsruher an ihre größten Zeiten der jüngeren Vergangenheit erinnern, dann ist oft vom legendären 7:0 gegen Valencia die Rede. Mit einem wahren Spektakel wurde der spanische Kontrahent 1993 in der zweiten UEFA-Cup-Runde aus Baden herausgejagt. Bis ins Europacup-Halbfinale schaffte es der KSC damals. Gerne wird auch von der Bundesliga-Saison 2007/08 geschwärmt, in der Karlsruhe im Anschluss an den souveränen Aufstieg starken Fußball in Serie zeigte und Elfter in der Abschlusstabelle wurde.

Davon sind die Karlsruher momentan etwas entfernt. Nach dem Abstieg 2009 und dem vergangenen Zweitliga-Jahr, das als durchschnittlich in die Vereinsgeschichte einging, ist der Klub gerade in einer gewissen Findungsphase. Manche trauen dem gut besetzten Kader zwar das Erstliga-Comeback zu, doch im Verhältnis stimmen die bisher gezeigten Leistungen nicht mit dem Punktekonto überein. Der KSC bot vielfach starken Fußball, doch zu Buche steht ein Rang im Tabellen-Mittelfeld. Auch ein Auswärtssieg fehlt vor dem Gastspiel in der Schauinsland-Reisen-Arena noch in der Saisonbilanz.

Dabei waren die Badener in dieser Spielzeit auswärts schon auf dem besten Wege, die Sehnsucht ihrer Fans nach dem nächsten Spektakel zu stillen. Spektakulär war das jüngste 5:5 beim FC Energie Cottbus allemal, doch völlig zufrieden wollten die KSC-Kicker anschließend nicht sein. Schließlich hatte man einen 0:2-Rückstand nicht nur gedreht, sondern zwischenzeitlich sogar mit 5:2 geführt. Doch dann zeigte die Defensive diverse Lücken und Cottbus kam noch zum Ausgleich.

Mit Sicherheit ist dieses 5:5 auf der Liste der interessantesten Zweitligaspiele aller Zeiten in den oberen Rängen anzusiedeln, doch übrig blieb dem Team nur ein Punkt. Drei Wochen später konnte beim 1:1 in Ingolstadt immerhin der zweite Auswärtszähler in dieser Saison eingefahren werden, doch dazwischen lag ein 0:4 beim Aufstiegsfavoriten Hertha BSC. Weil es beim 0:2 gegen den FSV Frankfurt auch schon die erste Heimspiel-Niederlage setzte, darf der Spielzeit-Start des KSC als durchwachsen bezeichnet werden. Zuletzt folgte ein weiteres 0:2 daheim gegen den VfL Bochum.

Der Karlsruher SC sucht die Mitte. Reichlich Gegentore gab es alleine in den Partien gegen Fürth (1:4), Cottbus (5:5) und Hertha (0:4), doch auf der anderen Seite hat das Team auch schon mehrfach bewiesen, dass es viel besser auftreten kann. Guten Offensivfußball boten die Badener etwa beim 3:0 über Aachen, Ein 2:1 gegen Paderborn ließ ebenso aufhorchen. Der Knoten schien jeweils zu platzen, doch anschließend fehlte bisweilen auch das nötige Quäntchen Glück.

Es ist eine spannende Aufgabe für Trainer Markus Schupp, der in seiner noch jungen Karriere schon einiges erlebt hat. Von 2004 bis Dezember 2006 trainierte der heute 44-Jährige Wacker Burghausen. In der Bundesliga spielte Schupp zwischen 1984 und 1997 für den 1. FC Kaiserslautern, Wattenscheid 09, Bayern München, Eintracht Frankfurt und den Hamburger SV. Nach 351 Bundesliga-Spielen, in denen er 40 Tore erzielte, wechselte er ins Ausland zum FC Basel und zu Sturm Graz. Den Karlsruher SC übernahm Schupp am 3. September 2009 und führte das Team vergangene Saison trotz eines immensen Verletzungspechs auf einen respektablen 10. Rang. Vor seinem Wechsel zum KSC war Schupp beim österreichischen Meister Red Bull Salzburg als Co-Trainer engagiert.

„Besser als Platz 6“, hatte Arnold Trentl als Sportlicher Leiter vor Saisonbeginn die Ziele formuliert. Das lässt Spielraum und nimmt der Mannschaft den Druck, unbedingt ganz oben dabei sein zu müssen. Schließlich sollen sich die jungen Spieler noch entfalten. Zugleich stehen einige erfahrene Fußballer im Kader. Etliche KSC-Spieler waren bereits in der Bundesliga am Ball, allen voran Alexander Iashvili, Michael Mutzel, Marco Engelhardt oder Godfried Aduobe.

Es ist deshalb davon ausgehen, dass der KSC in dieser Saison die Tabelle noch von seiner aktuellen Position aus aufrollen wird. An Duisburg haben die Karlsruher dabei noch gute Erinnerungen. Am 2. Mai gewannen die Badener beim MSV mit 1:0 durch ein Tor von Anton Fink in der 54. Minute. Für die Gäste war das ein besonderes Ereignis, denn seitdem konnte der KSC auf fremdem Platz kein Pflichtspiel mehr gewinnen – und das soll sich bei aller Sehnsucht nach einem weiteren Spektakel am Sonntag nicht ändern.

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