Der FC Ingolstadt will sich endlich in der 2. Liga etablieren
In den vergangenen Jahren musste der FC Ingolstadt regelmäßig bis zum Saisonfinish zittern, um dann endlich durchatmen zu können. Das möchten sich die Schanzer diesmal ersparen. Nach dem geglückten Klassenverbleib im Vorjahr soll jetzt die stressfreie Etablierung in der 2. Liga folgen. Ein paar Sorgenfalten gibt es bis jetzt aber doch noch.
Saisonverlauf
Der Saisonstart ließ beim FC Ingolstadt noch einige Wünsche offen. Auswärts setzte es gegen St. Pauli, Düsseldorf, Fürth, Berlin und Paderborn herbe Niederlagen, auf den ersten Saisonsieg mussten die Fans bis zum 6. Spieltag warten (3:1 gegen Rostock). Auch Dresden konnte im Anschluss bezwungen werden - und trotz der jüngsten 3:5-Niederlage nach 3:1-Führung gegen Bochum rangiert der FCI – auf Tuchfühlung zum MSV - jenseits der Abstiegsplätze.
Die Ausgangslage
Durchstarten statt zittern war das Motto zu Saisonbeginn. „Den Stamm des Kaders konnten wir erhalten. Daher denke ich, dass wir mit dieser eingespielten Mannschaft eine bessere Rolle als in der Vorsaison spielen werden“, sagte Trainer Benno Möhlmann im Juli. Dass es zunächst etwas holprig los ging, musste allerdings einkalkuliert werden; schließlich wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Möhlmann: „Wir wollen die Liga halten und wenn möglich die ganze Saison lang genügend Abstand zu den Abstiegsrängen wahren.“ Mit einer kleinen Serie ist dieses Ziel verspätet greifbar.
Trainer & Team
Benno Möhlmann gehört zu den deutschen Trainer-Routiniers schlechthin und kennt die 2. Liga wie seine Westentasche. Seit knapp 20 Jahren mischt der Münsterländer bereits als Coach im deutschen Profifußball mit. Davor hatte er eine erfolgreiche Spielerkarriere in Hamburg und Bremen. Im Vorjahr rettete er die Ingolstädter vor dem Abstieg, jetzt hat er einen Kader zusammengestellt, der einen weiteren Schritt nach vorne machen kann. Möhlmann setzt auf erfahrene Profis wie Offensivkraft Stefan Leitl.
Stärken & Schwächen
Nur wenig Bewegung im Kader während der Transferperiode sollte dafür gesorgt haben, dass die Mannschaft eingespielt ist. Unter Druck zeigte sich in den ersten Wochen aber gerade die Abwehr als anfällig. Ingolstadt kassierte an den bisherigen zehn Spieltagen bereits 26 Gegentore – doppelt so viele wie der MSV. Auf der anderen Seite stehen 14 erzielte Treffer. Mit fünf Toren entwickelt sich der US-Amerikaner Edson Buddle gerade zum Knipser.
Historie & Gegenwart
Der FC Ingolstadt entstand in der heutigen Form erst 2004 aus einer Fusion der Vereine MTV und ESV Ingolstadt. Relativ rasant gestaltete sich die Erfolgsgeschichte, mittlerweile ist der FCI im dritten Jahr in der 2. Liga am Ball. Mit der Einweihung „Audi-Sportpark“ (Kapazität: 15.734 Plätze) im Juli 2010 sind die Möglichkeiten des Klubs weiter gestiegen, künftig soll der FC Ingolstadt eine echte Marke im deutschen Profifußball werden.
Spiele & Spieler
Vier Pflichtspiele wurden bislang zwischen Duisburg und Ingolstadt ausgetragen, die Bilanz spricht deutlich für den MSV. Zwei Partien konnten die Zebras gewinnen, in zwei Spielen gab es eine Punkteteilung. Bemerkenswert: Duisburg siegte in beiden Heimspielen, in Ingolstadt gab es ein 0:0 und 1:1.
Alle vier Partien wurden in der 2. Liga ausgetragen, das erste Duell stieg erst am 19. Oktober 2008 und war direkt ein Schützenfest. Vor knapp drei Jahren konnten die Zebras ihre Gäste regelrecht deklassieren. 6:1 hieß es nach 90 Minuten, Ingolstadt leistete allerdings lange Widerstand. Die heutigen Bundesliga-Profis Sandro Wagner (inzwischen Werder Bremen) und Dorge Kouemaha (Kaiserslautern) trafen vor der Pause, für Ingolstadt schaffte Demir Sekunden vor dem Halbzeitpfiff den Anschluss. Im zweiten Durchgang drehten die Zebras richtig auf. Mihai Tararache, erneut Wagner und ein Doppelpack von Ivo Grlic machten den Kantersieg perfekt.
Gleich drei ehemalige Zebras stehen heute im Kader der Ingolstädter und dürfen sich auf ein Wiedersehen freuen. Kristoffer Andersen absolvierte in der Saison 2009/10 insgesamt 22 Zweitligaeinsätze für den MSV und sorgte für Glückgefühle, als er im Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach in der 90. Minute den Treffer zum 1:0-Sieg markierte. Über Osnabrück wechselte Andersen nach Ingolstadt. Ebenfalls 2009/10 versuchte sich der Brasilianer Caiuby in Duisburg. Als „Kai-Uwe“ erzielte der Stürmer 5 Tore in 30 Partien. Seit Januar 2011 spielt Caiuby in Ingolstadt. Zugleich kam auch Marino Biliskov zum FCI. Der Abwehrrecke bestritt 21 Bundesligapartien in der Saison 2005/06 im Zebra-Dress.