Abdelaziz Ahanfouf (182 Erst- und Zweitligaeinsätze/ 54 Tore) ist viel herumgekommen in seiner Profikarriere. Elf verschiedene Vereinsstationen durchlief der gebürtige Hesse seit seinem Debüt im bezahlten Profifußball im Jahr 1998 für die SpVgg Unterhaching. Am Samstag, 12.11.2011 (15.30 Uhr) wird „Aziz“ bei Ivos Abschiedsspiel nach Duisburg zurückkehren – den Ort, an dem er von 2003 bis 2006 seine erfolgreichsten Jahre als Profifußballer verbrachte. Für msv-duisburg.de unterbrach Aziz sogar seine kurze Mittagspause.
Hallo Aziz, du drückst gerade die Schulbank und besuchst einen Trainer-Lehrgang. Werden wir dich schon bald als Trainer in Fußball-Deutschland sehen?
(lacht) Nein, erst einmal nicht. Ich habe schon die Ambition, noch ein oder zwei Jahre in der Regional- oder Dritten Liga Fußball zu spielen. Ich hatte im Sommer einige gute Angebote, aber – wie das im Fußball manchmal so ist – konnten wir uns auf keinen Vertrag einigen. Jetzt habe mich entschlossen, dass ich die Zeit ohne Verein sinnvoll nutzen möchte. Deshalb absolviere ich hier in Ruit momentan den Trainer-Lehrgang.
Du warst mit 17 Toren einer der Garanten für den Bundesliga-Aufstieg des MSV im Jahr 2005. Was hat das Team von damals ausgezeichnet?
Der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft war etwas ganz Besonderes. Wir haben viel außerhalb des Platzes unternommen, obwohl viele neue Spieler zu Beginn der Saison zu uns kamen. Guter Zusammenhalt ist die Grundlage für den Erfolg eines Teams. Klar, es gab auch Reibereien, aber wir hatten ein gemeinsames Ziel: den Aufstieg. Ich erinnere mich heute noch gerne an damals zurück. Legendär war das Spiel gegen Wacker Burghausen als wir zur Pause noch mit 1:3 hinten lagen und am Ende mit 4:3 als Sieger den Platz verließen.
Nach deinem Abschied 2006 aus Duisburg hast du einiges erlebt. Wie bewertest du deinen Weggang vom MSV rückblickend?
Rückblickend war es vielleicht ein Fehler, Duisburg verlassen zu haben, aber hinterher ist man immer schlauer. Fest steht, dass in meiner Zeit beim MSV einfach alles gepasst hat. Ich habe mich immer sehr wohl in Duisburg gefühlt. Ausschlaggebend für meinen Wechsel war damals, dass ich auch nach dem Abstieg mit den Zebras weiter unbedingt in der 1. Bundesliga spielen wollte. Bei meiner darauffolgenden Station Arminia Bielefeld lief es dann nicht mehr optimal – ich musste oft verletzungsbedingt pausieren.
2007 bist du bei einem schweren Verkehrsunfall fast unverletzt davongekommen. Welche Auswirkungen hatte dieses Unglück auf deine weitere Karriere?
Es war Glück im Unglück, aber die nie nächsten drei, vier Monate waren verdammt hart. Ich musste mich häufig mit Schmerzen im Fuß und im Rücken herumplagen. Vielleicht war ich auch vom Kopf her nach dem Unfall damals nicht ganz frei. Wenn ich auf dem Fußballplatz stand, hatte ich einfach nicht mehr das gleiche Feeling wie früher.
Am Samstag kehrst du für Ivos Abschiedsspiel wieder nach Duisburg zurück. Welche Erinnerungen hast du noch an die Zeit, als du noch gemeinsam mit Ivo auf dem Platz standest?
Da gibt es natürlich einige Spiele, an die ich gerne zurück denke. Ivos erstes Bundesligator am 21.09.2005 wird uns natürlich für immer verbinden. Ich konnte ihm damals zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich bei Hertha BSC Berlin auflegen. Ivo war immer ein positiver „Hollywood-Typ“. Ein munterer Mensch, der seinen eigenen Horizont gerne erweitert hat. Ich freue mich schon darauf, am Samstag mit Ivo und all den anderen Jungs gemeinsam in Duisburg aufzulaufen. Der MSV ist für mich immer noch meine „zweite Heimat“.
Abdelaziz Ahanfouf:
Mit 17 Toren schoss Ahanfouf in der Saison 2004/2005 die Zebras zum Aufstieg in die Bundesliga. Beim MSV reifte er zum marokkanischen Nationalspieler (4 Länderspiele). Nach seinem Weggang hatte „Aziz“ mit zahlreichen Verletzungen und Rückschlägen zu kämpfen. In der Rückrunde der vergangenen Saison absolvierte er sieben Spiele für Darmstadt 98 in der Regionalliga Süd und erzielte dabei zweit Tore. Momentan ist Ahanfouf ohne Verein und absolviert in der Sportschule Ruit bei Stuttgart einen Lehrgang, um die B-Trainer-Lizenz zu erwerben.