Der MSV Duisburg liegt im Deutschland-Trend. Während die Nationalmannschaft des DFB mit immer jüngeren Spielern Erfolge sammelt und Bundestrainer Joachim Löw ein reiches Repertoire an guten Nachwuchsspielern hat, gewinnt der Jugendstil auch bei den Zebras eine immer größere Bedeutung. In Maurice Exslager und Andre Hoffmann zählen zwei „Eigengewächse“ permanent zum Zweitliga-Kader des MSV. Beide konnten zuletzt entscheidende Akzente setzen. Exslager gelang unter anderem der 2:1-Siegtreffer beim Auswärtsspiel gegen Aue. Hoffmann gibt im Defensivbereich Impulse und konnte beim 2:2 in Aachen sein erstes Profi-Tor für die Zebras erzielen.
„2011 war ein sehr tolles und erfolgreiches Jahr für unseren Zebra-Nachwuchs“, sagt Uwe Schubert, Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums (NLZ). Er meint damit aber nicht nur die Entwicklung von Exslager und Hoffmann, sondern sieht die Juniorenarbeit beim MSV als Ganzes. Roland Müller und Marcel Lenz etwa gehören zum festen Stab der Torhüter, die regelmäßig bei den Profis dabei sind. Viele Talente haben sich großartig entwickelt und untermauern, dass in Duisburg in Sachen Nachwuchs das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. „Beim MSV entsteht etwas, der Klub hat eine Menge Potenzial und gute Leute im Nachwuchsbereich“, hatte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer bereits vor einiger Zeit erklärt. Jetzt wird diese Aussage mit Nachdruck bestätigt. Das NLZ des MSV wurde bekanntlich bei der jüngsten Zertifizierung mit einem Stern für die gute Arbeit ausgezeichnet.
Schubert freute sich immens, als Julien Rybacki nunmehr seinen Vertrag beim MSV um drei Jahre verlängert hat. Der 16-Jährige - der bislang für die U17 in der B-Junioren-Bundesliga auf Torejagd geht - ist ein waschechter Duisburger und stand bei etlichen Erstligisten (es gab Bewerber im zweistelligen Bereich) auf dem Wunschzettel. Trotzdem entschied sich Rybacki, der zur U16 aus Hamborn zurück nach Meiderich wechselte, für den Verbleib bei den Zebras. „Alles was mir der MSV bei meiner Rückkehr versprochen hat, wurde eingehalten. Das ist ein echter Vertrauensbeweis, beim MSV kann ich mich optimal entwickeln“, stellte Rybacki fest.
Möglicherweise ist der Stürmer der nächste Nationalspieler der Zebras. U17-Bundestrainer und Ex-Zebra Stefan Böger hat Julien längst auf dem Zettel. „Bisher wurde ich immer auf Abruf nominiert“, erzählt Rybacki, der in 2012 auf sein Länderspiel-Debüt hofft. „Ich möchte bald für Deutschland spielen und den Adler auf der Brust tragen.“ Dass er schon im Blickpunkt steht, ist für Schubert wenig überraschend: „Julien ist ein Spieler, der sich seit Jahren durch seinen Fleiß, seine geradlinige Spielweise und gute Torquoten auszeichnet. Für den Jungen ist die Nominierung einerseits Bestätigung seiner Leistungsentwicklung andererseits natürlich auch Ansporn und Motivation seinen Weg konsequent weiter zu verfolgen.“ Ab Januar soll Rybacki regelmäßig in der A-Jugend trainieren und ist auch für diverse Einheiten mit den Profis eingeplant.
Dass sich mehrere Zebras im Fokus der deutschen Junioren-Nationalmannschaften befinden, unterstreicht das gehobene Potenzial in Meiderich. Metin Kücükarslan stand in dieser Woche erstmals im Aufgebot der deutschen U16 und reiste zum DFB-Lehrgang mit Bundestrainer Steffen Freund in der Sportschule Ruit. Ein Länderspiel stand zwar nicht auf dem Programm, aber für Metin waren diese ersten Tage im Umfeld der Nationalmannschaft eine tolle Erfahrung. „Das freut mich für den Jungen ganz besonders“, erklärte Uwe Schubert zur Berufung des gerade einmal 15-jährigen Abwehrspielers, der für die Zebras bereits in der U17-Bundesliga spielt.
Auch B-Jugendspieler Nils Pagojus machte bereits in der DFB-U17 auf sich aufmerksam. Im Oktober wurde Mittelfeldspieler Tarkan Yerek von DFB-Trainer Christian Ziege zu einem viertägigen Lehrgang der U18-Auswahl des DFB in die Sportschule Kaiserau eingeladen. „Es zeigt sich, dass es die richtige Entscheidung war, Tarkan von Rot-Weiss Essen zum MSV zu holen. Seine Nominierung war die logische Konsequenz und Belohnung für die tolle Entwicklung, die er genommen hat. Wir sind davon überzeugt, dass Tarkan auch in Zukunft eine wichtige Rolle in Duisburg spielen kann“, befand Schubert über das Talent.
Andre Hoffmann ist zudem Stammspieler der deutschen U19-Elf, die den Sprung in die Eliterunde, die abschließende Qualifikationsrunde zur EM 2012 im kommenden Sommer in Estland, geschafft hat. Natürlich hat Hoffmann die Titelkämpfe im Visier. Es muss aber nicht immer Deutschland sein. Keeper Roland Müller nahm zuletzt mit der philippinischen U23 an den Südostasien-Spielen teil. Burakcan Kunt war 2011 bereits für die türkische U19 im Einsatz.
Schön, dass auch die Nachwuchsteams im tabellarischen Soll sind. Die U23 peilt den Aufstieg in die Regionalliga an. U19 und U17 rangieren in ihren Bundesligen im gesicherten Mittelfeld und können mit der starken Konkurrenz mithalten. „Alle Mannschaften hätten sogar noch ein paar Punkte mehr holen können“, meint Schubert. Es gibt halt immer noch Luft nach oben.