Der VfL Bochum im Check: Mit Bergmann aus der Talsohle


Vom Aufstieg, der für den Zweitligisten VfL Bochum lange zum Selbstverständnis gehörte, wird bei unserem Revier-Nachbarn momentan nicht gesprochen. Schwerfällig startete der Verein in die Spielzeit, mittlerweile kann der Traditionsklub froh sein, dass mit Trainer Andreas Bergmann die Talsohle verlassen wurde und sich der VfL im Mittelfeld der Tabelle stabilisierte. Beste Vorzeichen für ein munteres Derby beim MSV Duisburg.

Saisonverlauf
Vor einem halben Jahr rutschen die Bochumer in der Tabelle auf den letzten Platz ab. Nachdem Trainer Andreas Bergmann für seinen Vorgänger Friedhelm Funkel übernahm, ging es wieder aufwärts. Dies allerdings nicht ohne Rückschläge. Starke Vorstellungen wie beim 6:0 gegen Aue oder dem 4:2 gegen Union Berlin wurden ebenso verzeichnet wie die jüngste 2:6-Pleite in Fürth. Auswärts konnte Bochum unter anderem schon in München gewinnen.

Die Ausgangslage
Nach dem verpassten Aufstieg in der Relegation im vergangenen Mai, sollte das Bundesliga-Comeback eigentlich in dieser Saison nachgeholt werden. Längst sind die Ziele aber korrigiert. Im Kader wurden einige Veränderungen vorgenommen. Die Verantwortlichen um VfL- Sportvorstand Jens Todt blicken mit Spannung der Zukunft entgegen.

Trainer & Team
Andreas Bergmann ist seit einem halben Jahr Trainer in Bochum und gilt als ruhiger, gewissenhafter Arbeiter. Zuvor war Bergmann bereits lange Jahre beim FC St. Pauli und bei Hannover 96 im Amt. In Bochum soll er eine Mannschaft zusammenstellen, die mit begeisterndem Fußball das Publikum erreicht. In der Winterpause wurden bereits einige Profis wie Chong Tese abgegeben. Neu geholt wurden für den Angriff Nikoloz Gelashvili und der leider verletzte Michael Delura.

Stärken & Schwächen
Nullnummern sind die Ausnahme, bei Spielen mit Bochumer Beteiligung sind Tore nahezu garantiert. Allerdings in beide Richtungen. Während die Offensive um Mimoun Azouagh nur schwierig auszurechnen ist, agierte die Abwehr zuletzt häufig anfällig. Mit ihrem Teamgeist kämpfen die Bochumer bis zur Schlusssekunde und sind daher ständig brandgefährlich. Pech für das VfL, dass einige Spieler mittelfristig ausfallen und die Mannschaft zuletzt häufig ersatzgeschwächt antreten musste.

Historie & Gegenwart
Einst wurden die Bochumer als die „Unabsteigbaren“ bezeichnet, viele Abstiege später ist aber sogar der Nimbus dahin, nach einem Abstieg direkt wieder aufzusteigen. Wie der MSV ist auch der VfL ein „Fahrstuhlverein“ und immer in der Lage, nach Rückschlägen wieder aufzustehen.

Spiele & Spieler
Dieses Derby hat Tradition. Bereits in der legendären Oberliga-West standen sich MSV und VfL gegenüber. Seit der Einführung des Profifußballs anno 1963 gab es in Bundesliga, 2. Liga und DFB-Pokal insgesamt 43 Pflichtspiele zwischen Duisburgern und Bochumern. Die Zebras weisen hierbei eine negative Bilanz auf. Ein Dutzend dieser Partien konnte Duisburg gewinnen, 17 Mal ging der MSV als Verlierer vom Platz. Im Hinspiel dieser Saison unterlagen die Zebras nach großem Kampf durch ein spätes Gegentor unglücklich mit 1:2.

Viel mehr zu feiern gab es am 5. Mai 1999. An jenem Dienstagabend schrieb der MSV Vereinsgeschichte. Mit einem 2:0-Erfolg im Bochumer Ruhrstadion fuhren die Duisburger den fünften Bundesliga-Sieg hintereinander ein. Diese Rekordserie hat heute noch Bestand. Für Bochum war die Schlappe vor eigenem Publikum jedoch ein weiterer Sargnagel für den am Ende unvermeidbaren Abstieg.

Mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein trat das MSV-Team von Trainer Friedhelm Funkel am 30. Spieltag in Bochum an. VfL-Trainer Klaus Toppmöller hatte zwar alle Register gezogen, um seine Elf zur motivieren, doch die Zebras agierten im Stile einer Spitzenmannschaft und ließen über 90 Minuten keine nennenswerten Torchancen der Hausherren zu. Auf der anderen Seite wurden die eigenen Möglichkeiten effektiv verwertet. Duisburg reichten zwei Standard-Situationen, bei denen die aufgerückten Innenverteidiger Tomasz Hajto und Torsten Wohlert zur Stelle waren, um den Sack zu zumachen. Als Lohn sprang der MSV auf den 5. Tabellenplatz.

Fußballer, die für Duisburg und Bochum aktiv waren, gibt es einige. Der prominenteste Name ist wohl MSV-Legende Werner „Eia“ Krämer, der von Duisburg über Hamburg zurück ins Revier nach Bochum wechselte. Die Bochumer Legende Lothar Woelk ging im Karriere-Herbst hingegen zum MSV und schaffte 1991 mit den Zebras den Aufstieg in die Bundesliga. Auch Peter Peschel, Peter Közle, Pavel Drsek, Filip Trojan und viele mehr trugen schon die Trikots beider Vereine. Aktuell ist immer noch Philipp Bönig, der ab 2001 zwei Jahre für den MSV Duisburg am Ball war, in Bochum aktiv.

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