Nach zig vergeblichen Anläufen und Rückschlägen hat es der VfR Aalen endlich geschafft. Der erstmalige Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga wurde vergangene Saison perfekt gemacht. Ein „historischer Moment“, der jetzt gekrönt werden soll. Die große Abenteuertour 2. Liga geht gerade erst los und beginnt für Aalen in Duisburg. Der MSV sagt: Herzlich willkommen!
Saisonverlauf
In der Vorbereitung musste Aalen einige Rückschläge verkraften. Verteidiger Oliver Barth erlitt einen Rippenbruch und pausierte zwischenzeitlich. Hochkarätig waren manche Testspielkontrahenten, gegen die sich Aalen achtbar aus der Affäre zog. Gegen Celtic Glasgow hielt Aalen lange mit, kassierte nach Führung aber noch eine 1:2-Niederlage. Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt konnte Aalen nur einen knappen 2:0-Sieg abtrotzen. Einen enttäuschenden Fußballabend erlebten die Aalener allerdings im Testspiel gegen den Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach. Hier kassierte der VfR eine 0:5-Niederlage.
Die Ausgangslage
In der Stunde des Triumphes überraschte Aufstiegs-Trainer Ralph Hasenhüttl mit einer kernigen Ansage. „Das soll erst der erste Schritt gewesen sein“, sagte der Coach des VfR Aalen nach dem erstmaligen Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Langfristig haben die Schwaben somit noch einiges vor, im Premierenjahr strebt Aalen zuallererst aber natürlich den Klassenverbleib an – und will alle möglichen Sorgen so schnell wie möglich zu den Akten legen.
Das Team
Sportdirektor Markus Schupp hat mit Trainer Ralph Hasenhüttl ein Team zusammen gestellt, das über den Mannschaftsgeist erfolgreich sein soll. Innenverteidiger Oliver Barth bringt auf Freiburg einige Bundesligaerfahrung mit.
Stärken & Schwächen
Aalen gilt als ausgeglichen besetztes Team, die Defensive ist im Vergleich zur Aufstiegssaison allerdings auf diversen Positionen neu zusammengestellt. Die Harmonie war in der Vorbereitung jedoch schon zu erkennen. Prunkstück der Aalener sollte dennoch die Offensive um Zugang Marcel Reichwein sein. Der Hesse gewann in der Vorsaison die Torjägerkanone der 3. Liga. In 36 Spielen traf er 17 Mal, erzielte drei Tore mehr als der Aalener Robert Lechleiter, mit dem er jetzt gemeinsam auf Torejagd geht. Für Reichwein war der Titel ein „schöner Nebeneffekt“. Und wie es sich für einen Mannschaftsspieler gehört, bedankte er sich artig bei seinen Teamkollegen. „Tore kann man nur schießen, wenn man auch die richtigen Bälle zugespielt bekommt.“
Historie & Gegenwart
Gegründet wurde der VfR Aalen bereits 1921 und war im Amateurfußball von Baden-Württemberg viele Jahre eine feste Größe. Doch zum großen Wurf reichte es erst 2012. Kein Wunder, dass ganz Aalen gar von einem „historischen Moment“ sprach. Historisch vor allem deshalb, weil der VfR in jüngster Vergangenheit viele Tiefschläge einstecken musste. Auch, weil die Vereinsverantwortlichen immer wieder offen den Zweitliga-Aufstieg als Ziel ausgegeben haben, aber stets gescheitert sind.
Die Saison 2008/2009 war schließlich der Tiefpunkt. Auch damals wurde vor Rundenbeginn offen über den Aufstieg gesprochen und dieser von den Verantwortlichen gefordert. Was folgte, waren vier Trainerwechsel innerhalb einer Saison. Zu den Gescheiterten zählte auch Weltmeister und Ex-MSV-Coach Jürgen Kohler. Am Ende stand der Abstieg. Aalen wagte einen Neuanfang, der den direkten Wiederaufstieg brachte.
Richtig aufwärts ging es seit Januar 2011, als die Ostälbler Hasenhüttl als Trainer verpflichteten. Der ehemalige österreichische Nationalspieler verhinderte zunächst den drohenden Absturz. Und ein Jahr später wird er als derjenige gefeiert, der die 2. Liga ermöglicht hat. Präsident Berndt-Ulrich Scholz, für den ein jahrzehntelanger Traum in Erfüllung gegangen ist, stand dafür gerade, dass der Etat von rund fünf auf zehn Millionen Euro aufgestockt wurde. Auch der Zuschauerschnitt soll diese Saison fast verdoppelt werden. „Wir rechnen in der 2. Liga mit 8000 Zuschauern im Schnitt“, sagte Sportdirektor Markus Schupp.
Spiele & Spieler
Null Spiele, null Siege, Tore: Die Duisburger Pflichtspielbilanz gegen VfR Aalen ist verständlicherweise völlig blank und absolut jungfräulich. Selbst im DFB-Pokal kreuzten sich die Wege der beiden Vereine noch nie, ganz zu schweigen von der 2. Liga, in der Aalen jetzt erstmals antritt.
Da passt es, dass Aalen keinen einzigen Spieler mit Duisburger Bezug in seinen Reihen hat. Übrigens: Als der MSV am 19. Oktober 2008 erstmals in der Vereinsgeschichte gegen Ingolstadt spielte, gab es zum Einstand einen 6:1-Erfolg der Zebras.
Große Sorgen um den Trainer
Nicht nur in Aalen drücken große Sorgen um Ralph Hasenhüttl die Stimmung, sondern auch beim MSV. Der ehemalige österreichische Nationalspieler, der den VfR 2011 übernommen und im Sommer sensationell in die Bundesliga geführt hat, ist schwer erkrankt, leidet unter dem Hantavirus. Derzeit ist nicht absehbar, wann er wieder auf dem Platz stehen kann.
Eine vor allem auch emotional ganz traurige Situation für den Verein und auch die Spieler. Unsere Gedanken und all‘ unsere guten Wünsche sind bei Ralph Hasenhüttl. Was wir mit allen MSV-Anhängern und Fußball-Fans sagen dürfen:
Gute Besserung, Ralph!!!