Der SV Sandhausen ist jetzt nicht mehr ausschließlich in der DFB-Pokal-Historie eine große Nummer. Der erstmalige Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga wurde vergangene Saison perfekt gemacht. Nicht nur für Trainer Gerd Dais war das ein großer Moment, der jetzt mit dem Klassenverbleib gekrönt werden soll. Der MSV gratuliert nochmal nachträglich, will die Punkte im Spiel am Samstag aber mit nach Duisburg nehmen.
Saisonverlauf
Der SV Sandhausen ist schnell in der 2. Liga angekommen. Nach Punktgewinnen gegen Frankfurt und beim 1. FC Köln sowie dem Sieg gegen Union Berlin gab es erst am 4. Spieltag die erste Pleite (1:2 beim FC St. Pauli). In der Folge punktete der SVS aber regelmäßig und hält trotz der jüngsten 1:3-Niederlage in Kaiserslautern die (knappe) Distanz zur Abstiegszone.
Die Ausgangslage
Wer aufsteigt, will zunächst drinbleiben. Genauso „bescheiden“ gestalten sich die Ziele des SV Sandhausen, der sich in der 2. Liga etablieren will. Dafür wurde das heimische Hardtwaldstadion für rund 2,5 Millionen Euro ausgebaut. Viele Helfer unterstützten die Maßnahme, diese Struktur ist eine gute Basis für den Klassenverbleib.
Trainer & Team
Gerd Dais war als Spieler für Homburg, Karlsruhe und Waldhof Mannheim aktiv, als Trainer ist er in Sandhausen fast schon eine Institution. Seit 2006 hat er – mit Unterbrechung - den Trainerposten beim SVS inne und krönte sein Engagement mit dem Aufstieg in die 2. Liga. Mit seiner unaufgeregten Art besitzt er Kultstatur und vertraut zumeist auf Profis, die bereits im Vorjahr dabei waren und sich jetzt weiter belohnen sollen. Alle Leistungsträger konnten gehalten werden.
Stärken & Schwächen
Sandhausen gilt als ausgeglichen besetztes Team, vor allem ist der Aufsteiger eingespielt. Im heimischen Hardtwaldstadion konnte diese Saison bislang nur der Mitaufsteiger Jahn Regensburg gewinnen. Die Defensive gilt bisweilen zwar als anfällig, doch wenn die Null wie gegen Union Berlin oder Aalen gehalten wird, gewinnt Sandhausen die Partien auch. Geduld ist eine große Stärke des Teams.
Historie & Gegenwart
Gegründet wurde der SV Sandhausen bereits 1916 und mühte sich viele Jahre in den höheren Amateurligen. Bekannt wurde der Klub aus Baden-Württemberg aber vor allem durch ein legendäres Pokalspiel. 1995 gelang dem SV Sandhausen ein historisches Match gegen den VfB Stuttgart. Das Spiel ging als längstes Elfmeterschießen (13:12) des Wettbewerbs in die Geschichte ein. In der Liga ging es stets rauf und runter, erst im vergangenen Mai wurde die Zweitklassigkeit perfekt gemacht.
Vereinspräsident Jürgen Machmeier jubelte nach dem erstmaligen Aufstieg in die 2. Liga: „Das Wunder ist perfekt“. Der Bauunternehmer ist der Architekt des Aufstiegs. Seit 13 Jahren steht Machmeier dem mit 700 Mitgliedern kleinsten deutschen Profi-Club aus der 14.500 Einwohner zählenden Gemeinde vor den Toren Heidelbergs vor. Im vergangenen Jahr dachte er schon mal laut über seinen baldigen Abschied nach. Denn im Februar 2011 stand sein SV Sandhausen bereits fast in der Regionalliga. Dabei galt die Mannschaft, die sich vor der Saison mit 14 Neuzugängen verstärkt hatte, als der Topfavorit. Doch weder die Trainer Frank Leicht noch Pavel Dotchev hatten Erfolg. Also holte Machmeier Dais zurück, den der Club genau ein Jahr zuvor beurlaubt hatte. Der frühere Profi drehte an einigen Stellschrauben, verpasste der Mannschaft eine defensivere Ausrichtung und beorderte dafür sogar Top-Torjäger Regis Dorn auf die Bank. Die Maßnahmen fruchteten, jetzt ist Sandhausen in der 2. Liga angekommen.