SCP im Check: Paderborn hat den Klassenerhalt wieder perfekt gemacht


Als der SC Paderborn 07 in der vergangenen Saison bis zum 34. Spieltag um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielte, galt dies als Sensation. In diesem Jahr wurden die Ostwestfalen in der Prognose ebenfalls eher in den unteren Rängen gesehen. Doch in Paderborn haben die Sensationen Methode. Der Klub hielt sich zumeist im Tabellen-Mittelfeld und hatte kaum Kontakt zur Abstiegszone. Nach sechs sieglosen Spielen musste Trainer Stephan Schmidt beim SC Paderborn vor zwei Wochen dennoch seinen Hut nehmen. Für die abschließenden Spiele wurde dem ehemaligen Profi René Müller, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, interimsmäßig die Position des Chef-Trainers übertragen. Er brachte Paderborn wieder in die Erfolgsspur. Mit einem Sieg über 1860 München konnte vergangenen Sonntag der Liga-Ligaverbleib perfekt gemacht werden.

Saisonverlauf

Im beschaulichen Ostwestfalen gibt es nicht nur gute Wurstwaren, sondern auch Qualitätsfußball. Der SCP hat im Saisonverlauf regelmäßig Punkte gesammelt und konnte dabei sechs Auswärtssieg feiern. In der Rückrunde gab es eine aber kleine Krise, auf die Verein mit einem Trainerwechsel reagierte. René Müller übernahm nach dem 32. Spieltag für Stephan Schmidt. "Um im Endspurt der Saison noch einmal einen Impuls zu setzen, haben wir uns zu einer einvernehmlichen Trennung entschlossen. Jetzt hat die Mannschaft für die verbleibenden Saisonspiele keine Ausreden mehr", kommentierte Präsident Wilfried Finke die Entscheidung. Mit dem Sieg in Müllers erstem Spiel (gegen 1860) wurde schließlich der Liga-Verbleib geschafft.

Die Ausgangslage

Bereits zu Saisonbeginn musste die Trainerposition neu besetzt werden (Stephan Schmidt für Roger Schmidt), auch viele Leistungsträger wie Sören Gonther oder Torjäger Nick Proschwitz verließen das Team. Der Umbruch gelang allerdings. Auch wenn gegen Saisonende bezüglich des erarbeiteten Vorsprungs auf die Abstiegszone noch einmal etwas enger wurde, kann der langfristige Wunsch von Klub-Präsident Finke, „die Etablierung in der 2. Liga voranzutreiben“, weiter in die Tat umgesetzt werden.

Trainer & Team

Erst vor rund zwei Wochen dem ehemaligen Profi René Müller, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, interimsmäßig die Position des Chef-Trainers übertragen. Der neue Coach ist in Paderborn ein alter Bekannter und mit 20 Treffern nach wie vor bester Zweitliga-Torschütze in der Geschichte des Vereins. Seit der Saison 2012/2013 steht er wieder beim SCP unter Vertrag, leitete zuletzt das Nachwuchsleistungszentrum und trainierte die U 23 des Clubs in der Westfalenliga. Nach seinem Kurz-Einsatz als Zweitliga-Coach wird er sich wieder auf die Arbeit im Nachwuchsbereich konzentrieren. Müller kann auf solide agierende Spieler bauen. Kapitän und Urgestein Markus Krösche absolvierte bereits 176. Zweitligaeinsätze und Standard-Spezialist Alban Meha hatte bereits in der vergangenen Saison beste Werte in der Scorer-Statistik.

Stärken & Schwächen

Paderborn agiert selten spektakulär, ist aber in der Lage, taktisch versiert aufzutreten und Spiele zu kontrollieren. Das große Plus ist die mannschaftliche Geschlossenheit, „Überflieger“ sind im Kader der Ostwestfalen nicht zu finden. Die Abwehr agiert zumeist sehr sicher, im Angriff konnten Philipp Hofmann und Deniz Yilmaz schon ihre Qualitäten unter Beweis stellen. Bei Freistößen kommt Kunstschütze Meha zum Zuge. Insgesamt ist der SCP nur schwierig auszurechnen.

Historie & Gegenwart

Der Vorgängerklub TuS Schloß Neuhaus spielte bereits 1982/83 in der 2. Liga. Per Fusionen erstand 1997 der heutige Verein SC Paderborn 07. In den höheren Amateurligen war der SCP anschließend eine feste Größe, 2005 gelang erstmals der Aufstieg in die 2. Liga, ein zwischenzeitlicher Abstieg wurde direkt repariert. Mit der Fertigstellung ihrer neuen Heimstätte in 2008 (aktueller Name: Benteler-Arena) konnten die Ostwestfalen ihr gemütliches Hermann-Löns-Stadion verlassen und ihrer treuen Fangemeinde eine moderne sportliche Heimat bieten. Das Stadion bietet Parkplätze, Stimmung und leckere Snacks und kann im Erfolgsfall aufgestockt werden. Auswärts wird der SCP von einer kleinen, aber sehr treuen Gruppe begleitet.

Spiele & Spieler

Zehn Pflichtspiele wurden bislang zwischen Duisburg und Paderborn ausgetragen, die MSV-Bilanz ist positiv. Fünf Partien konnten die Zebras gewinnen, in drei Spielen ging der SCP als Sieger vom Platz. Bemerkenswert allerdings, dass die Zebras im eigenen Stadion erst einen Sieg gegen Paderborn feiern konnten. Am 8. Mai 2011 gewann der MSV durch Tore von Ivo Grlic, Manuel Schäffler und Goran Sukalo mit 3:1. Weitaus lief es für die Zebras bislang in Paderborn, wo noch kein Punktspiel verloren ging. Auch das Hinspiel in dieser Saison gewann Duisburg durch Treffer von Benjamin Kern und Timo Perthel mit 2:0.

Großartig verlief auch der 6. Dezember 2009, an dem Ivo Grlic drei Treffer zum 3:1-Sieg der Zebras gelungen waren. Wichtiger war aber der 13. Mai 2007, als die Zebras am 33. Spieltag in Ostwestfalen antraten. Auf der Zielgeraden benötigte das MSV-Team von Trainer Rudi Bommer unbedingt einen Sieg, um den dritten Tabellenplatz zu verteidigen. Die Zebras lösten diese Aufgabe souverän. Klemen Lavric traf bereits in der 2. Minute, ehe Ivo Grlic per Freistoß das 2:0 nachlegte. Im zweiten Abschnitt erhöhte Mo Idrissou zum 3:0-Endstand. Eine Woche später wurde der Aufstieg perfekt gemacht.

Im Paderborner Tor stand damals der heutige Bayern-Keeper Tom Starke, der anschließend zum MSV wechselte und über drei Jahre beeindruckende Leistungen zeigte. Jetzt trägt Sören Brandy das MSV-Trikot, nachdem er vergangene Saison noch beim SC Paderborn aktiv war.

Neun der bisherigen Spiele wurden in der 2. Liga ausgetragen, das erste Duell stieg allerdings im DFB-Pokal. In Paderborn kassierten die Zebras in der 2. Hauptrunde 2004/05 eine 1:2-Pleite beim damaligen Drittligisten. Der Ex-Duisburger Alex Löbe hatte unter anderem für Paderborn getroffen, beim MSV sah Ivo Grlic die Gelb-Rote Karte. Auf Paderborner Seite jubelte derweil der heutige Duisburger Markus Bollmann, der von 2000 bis 2006 für den SCP am Ball war und auch im Pokalspiel eine solide Vorstellung ablieferte.

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