Vom eher mäßigen Saisonstart mit vier Punkten aus den ersten fünf Spielen hat sich der VfL Osnabrück nicht irritieren lassen. Bei den anschließenden Siegen gegen Fortuna Köln (1:0) und Erfurt (3:1) hat der VfL gezeigt, dass sich mit der nötigen Geduld auch der Erfolg einstellt. Vor dem Gastspiel in Duisburg sind die Osnabrücker, die bereits drei Auswärtssiege in dieser noch jungen Saison holten, als Tabellennachbarn auf Augenhöhe mit den Zebras. Die Erwartungshaltung bewegt sich im Umfeld aufgrund der Zweitliga-Vergangenheit zwar auf einem etwas höheren Niveau, doch an der Grenze Niedersachsens wissen sie die Situation auch gut einzuschätzen. Bereits im Vorjahr gelang es Trainer Maik Walpurgis eine Mannschaft zusammenzustellen, die für Überraschungen sorgen konnte.
In dieser Saison musste der Coach erneut auf einigen Positionen umbauen, will aber so schnell wie möglich eine Aufholjagd forcieren und den VfL in höhere Tabellenregionen bringen. Mit Addy-Waku Menga, Kim Falkenberg, Marcel Kandziora, Milad Salem und Marcos Alvarez wurden Spieler verpflichtet, die das Zeug dazu haben, die Qualität zu steigern. Vor allem die Abwehr soll wieder an Stabilität gewinnen. In der Vorsaison wurden insgesamt nur 39 Gegentore geschluckt.
Ein Stück Tradition sind inzwischen auch die Spiele zwischen Lila-Weißen und den Zebras, bei denen - zumeist in der 2. Liga - stets eine prickelnde Atmosphäre herrschte. Insgesamt 22 Duelle wurden seit 1982 ausgetragen. Fast alle waren extrem spannend, 15 dieser Spiele gewann der MSV, drei Partien konnte Osnabrück siegreich gestalten. Beide Drittliga-Partien in der Vorsaison gingen übrigens mit 1:0 an den MSV. Das Hinspiel entschied Duisburg durch den Treffer von Michael Gardawski für sich, im Rückspiel am 19. April 2014 reichte der Treffer von Branimir Bajic zum Erfolg.
DER TRAINER: Maik Walpurgis weiß, wie erfolgreiche Mannschaften entwickelt werden. Die Sportfreunde Lotte führte er bereits an die Spitze der Regionalliga West. Nur ein paar Meter jenseits der Landesgrenze will er in seinem Jahr beim VfL Osnabrück mit den Niedersachsen weiter nach oben kommen. Der 40-Jährige, der vor der Zeit in Lotte als Nachwuchscoach in Ostwestfalen arbeitete, gilt als ebenso emotional an der Seitenlinie, wie sachlich in der Spielanalyse.
DER STAR Nach sieben Jahren ist Addy-Waku Menga heimgekehrt nach Osnabrück. Bereits bis 2007 war der Offensivspieler Sechs Spielzeiten beim VfL aktiv und begeisterte das Publikum. Über 250 Einsätze in den höchsten deutschen Ligen hat er mittlerweile absolviert (darunter zwölf Bundesligaspiele für Hansa Rostock) und schoss neulich den wichtigen Treffer zum 1:0-Sieg in Köln.
DIE GESCHICHTE Der Kult-Klub von der Bremer Brücke rangiert auf dem 8. Platz der Ewigen Zweitliga-Tabelle (23 Jahre Zugehörigkeit), schwebte gefühlt aber stets zwischen den Ligen. Viele Abstiege musste der 1899 gegründete Klub verkraften, stand aber immer wieder auf und trotzte auch regelmäßig diversen Sparzwängen. Bis 1963 gehörte der VfL zu den Aushängeschildern des norddeutschen Fußballs. Ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte war der 5:4-Sieg beim FC Bayern München im DFB-Pokal (1978).