Wer einmal oben war, will auch wieder hoch. Bei RW Erfurt ist das nicht anders. Nach einem etwas durchwachsenen Saisonstart, eroberten die Thüringer am 14. Spieltag erstmals in dieser Saison einen Aufstiegsplatz. Vor dem Duell in Duisburg rangiert Erfurt auf dem dritten Platz und hat die Ränge weiterhin an der Tabellenspitze im Visier. Viele trauen der gewachsenen Mannschaft zu, dass Erfurt zum Saisonabschluss der ganz große Satz glückt und nach zehn Jahren das Zweitliga-Comeback gefeiert werden kann.
Davon will zumindest Trainer Walter Kogler offiziell aber noch nichts wissen. Im Vordergrund steht zunächst, dass die Mannschaft auch auswärts erfolgreicher auftritt. Im heimischen Steigerwaldstadion wurde lediglich zum Saisonauftakt gegen die Zweitvertretung des BVB verloren, auch am vergangenen Wochenende gelang ein 2:1 gegen Fortuna Köln. In fremden Stadien läuft es aber nicht wie gewünscht. Beim 2:1 in Halle wurde der bislang einzige Auswärtssieg eingefahren. Vor zwei Wochen kam Erfurt beim 0:3 in Bielefeld unter die Räder.
Der Erfurter Kader scheint in jedem Fall das Potenzial für eine erfolgreiche Spielzeit zu haben. Keeper Philipp Klewin kann auch „Unhaltbare“ parieren, auf die Defensive um Rafael Czichos ist meist Verlass und in der Offensive sorgen Simon Brandstetter sowie Kevin Möhwald für die Tore. Sebastian Tyralla bringt zudem Bundesliga-Erfahrung aus Dortmunder Zeiten mit
DER TRAINER Der österreichische Ex-Nationalspieler (28 Spiele) Walter Kogler ist bereits im zweiten Jahr Coach der Erfurter und hat sich nach acht Trainerjahren in seiner Heimat längst bei den Thüringern eingelebt. Kogler gilt als Taktik-Fuchs, dem zugetraut wird, auch in höheren Ligen Impulse setzen zu können.
DER STAR Einst vom ehemaligen MSV-Coach Heinz Höher entdeckt und schon früh für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga aktiv, ist Juri Judt jetzt für die Erfurter am Ball. Im kompakten Team überzeugt der als bescheiden geltende Flügelspieler mit guten Pässen und ist wesentlich am bisher erfolgreichen Abschneiden in dieser Saison beteiligt.
DIE GESCHICHTE Es begann schon 1895 – mit den Fußballern vom Cricket Club (!) in Erfurt; als SC Erfurt war das Team sogar Gründungsmitglied des DFB 1900. Als Turbine Erfurt feierten die Rot-Weißen 1954 und 1955 die DDR-Meisterschaft, gehörten bis auf vier Spielzeiten zum festen Inventar der DDR-Oberliga. 1991/92 (nur hauchdünn den Erstliga-Aufstieg verpasst) und 2004/05 gelang der Sprung in die 2. Bundesliga, 1991 waren die Thüringer auch zuletzt im UEFA-Cup dabei, scheiterten erst an Ajax Amsterdam. Immerhin hat sich die Elf aus dem Steigerwaldstadion aber fest in der Drittklassigkeit etablieren können.