Schubert im NLZ-Sonderheft: „Wir haben uns über die Jahre etabliert“

Uwe Schubert, Cheftrainer des NachwuchsLeistungsZentrums spricht im Interview über eine ganzheitliche Ausbildung, über Ergebnisse, und die Entwicklung im Nachwuchs-Fußball.

Jedes Nachwuchsleistungszentrum verfolgt eine „Philosophie“. Beschreiben Sie bitte doch einmal, was die Grundlage der Ausbildung in unserem NLZ ist …

„Unsere Philosophie besteht aus drei Säulen: Der fußballerischen und schulischen sowie der Persönlichkeits-Ausbildung. Fußballerisch wollen wir im Leistungsbereich mit zwei Spielsystemen – dem 4-2-3-1 und dem 4-4-2 – spielen, um variabler zu sein. Des Weiteren wollen wir aus einer kompakt stehenden Abwehr schnell das Mittelfeld überbrücken und auf Abschluss spielen. Uns geht es aber in erster Linie darum, Talenten auf ihrem Weg zum Lizenzspieler zu unterstützen. Unser Ziel ist es, viele Spieler von klein auf im Verein nach oben zu bringen, ehe sie im Leistungsbereich fußballerisch ankommen. Ein wichtiger Bestandteil ist aber auch die charakterliche und mentale Schulung der Talente.“

Die sportliche Konkurrenz im Westen ist groß. Hat der MSV überhaupt eine Chance neben den Dortmunds, Schalkes, Köln oder Mönchengladbachs?

„Wir haben uns über die vergangenen Jahre etabliert, das heißt, wir sind – auch wenn es mal eng wird – mit keiner Mannschaft abgestiegen. Im Gegenteil: Wir spielen mit allen Teams in der jeweils höchsten Spielklasse. Es wird nicht einfacher, doch wir nutzen unsere Möglichkeiten, so gut es geht. Wir haben gegen Topmannschaften wie Dortmund, Schalke oder Leverkusen teilweise gute Ergebnisse erzielt und gepunktet. Das zeigt: Wir können mithalten. Hinzu kommt, dass wir ein Team aus Trainern, Scouts, Betreuern und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern haben, das sehr gut funktioniert.“

Für den Beobachter gelten gemeinhin Ergebnisse. Sind die auch für Sie der wichtigste Gradmesser?

„Das ist ein schmaler Grad. Natürlich sind sie wichtig, du kannst nicht gut ausbilden und alle deine Spiele verlieren. Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, kann letztlich auch das Niveau der Ausbildung nicht stimmen. Wir sind realistisch und müssen auch mal mit einem Punkt zufrieden sein. In erster Linie geht es uns um die fußballerische und individuell charakterliche Ausbildung.“

Bei den Jungzebras gibt es auch viele Aktivitäten abseits des Rasens … zum Beispiel das Motivationstraining …

„Wir lassen nicht aus den Augen, dass wir auch eine soziale Verantwortung tragen – sowohl für die Spieler, die ihren Weg im Profifußball machen als auch für die, die diesen Sprung am Ende leider nicht schaffen. Wir beobachten immer auch die schulische Ausbildung der Talente, bieten Vorträge an, in denen sich die Spieler über mögliche Berufe neben dem Fußball informieren können. Ein wichtiger Punkt ist unsere Schulkooperation mit der Gesamtschule Meiderich und unsere Kooperation mit der Sportklinik Duisburg, mit der wir gemeinsam viele Dinge angehen; mittlerweile tragen diese Kooperationen auch schon Früchte.“

Sie sind schon lange bei den Zebras. Wie sehen Sie die Entwicklung des Nachwuchs-Fußballs in den vergangenen Jahren?

„Ich betrachte die Entwicklung als sehr positiv, weil viele Talente durch ihre Ausbildung in den Nachwuchsleistungszentren noch schneller den Sprung in den Lizenzspieler-Bereich schaffen. Zudem haben sich die Strukturen und Abläufe definitiv professionalisiert. Trotzdem machen sich bei mir auch gemischte Gefühle breit. Mit 12 oder 13 Jahren stehen die Jungs heute schon unter Beobachtung, ich sehe das als Nachteil für die Entwicklung. Man darf nie vergessen, dass sie auch nur Menschen sind. Daher ist es die Hauptaufgabe eines NLZs, die Talente auf ihrem Weg zu begleiten, was das sportliche, aber auch was das persönliche betrifft, um sie im besten Fall gut gewappnet in den Lizenzspielerbereich übergeben zu können.“

Was macht den MSV Duisburg aus und warum können junge Fußballer hier eine gute Ausbildung genießen?

„Weil wir ein gutes Ausbildungs-Konzept haben, das alle Bereiche abdeckt. Alle Mannschaften spielen bei uns in der höchst möglichen Spielklasse, hinzu kommt unsere hohe Durchlässigkeit in den jeweils höheren Bereich. 50 Prozent der Jungs werden auch in den nächsten Jahrgang übernommen, das ist immer ein Spagat, aber es funktioniert. Außerdem haben wir ein ordentliches Trainingsgelände mit hervorragenden Bedingungen und kurze Wege zum Profibereich. Ich denke, für jeden jungen Spieler ist es schön, bei uns seine Ausbildung zu machen.“

Noch mehr Infos und Geschichten über unseren Nachwuchs gibt es im 15 seitigen NLZ-Sonderheft nachzulesen. Seit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg könnt Ihr das exklusive Heftchen zusammen mit den offiziellen ZebraStreifen für nur einen Euro im ZebraShop in der Schauinsland-Arena zu kaufen.

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