Mit Abstiegsängsten kennen sich die "Löwen" von 1860 München aus. In der vergangenen Saison entging der Klub nur ganz knapp dem Fall in die 3. Liga. In der Relegation gegen Holstein Kiel wurde erst in der Schlussminute des Rückspiels der Abstieg abgewendet. Eine ähnliche Zitterpartie will sich 1860 diesmal ersparen.
Für Fußballfreunde steht es außer Frage, dass ein Traditionsverein wie der TSV 1860 München in die Bundesliga gehört. Momentan müssen die "Löwen" allerdings mal wieder um den Verbleib in der 2. Liga kämpfen. Vor dem 30. Spieltag geht es knapp im unteren Tabellenviertel zu - und 1860 ist mittendrin.
Aber an die Lage in den unteren Tabellenregionen haben sich die Münchner inzwischen gewöhnt. 1860 kam im zurückliegenden Sommer bereits nicht ganz so positiv aus den Startlöchern. Nachdem in den ersten zehn Saisonpartien kein Sieg gefeiert werden konnte, musste Trainer Torsten Fröhling gehen. Im nahtlosen Übergang wurde am 7. Oktober 2015 schließlich Benno Möhlmann als neuer Coach geholt. Möhlmann soll nicht nur für den Klassenverbleib sorgen, sondern auch Konstanz auf die Trainerbank bringen. Schließlich ist der Routinier bereits der achte Chefcoach des TSV in den rund drei zurückliegenden Jahren ist.
Wie schnell eine Trendwende gelingen kann, bewiesen die 60er Anfang März, als mit drei Siegen in den drei Spielen gegen Düsseldorf, Kaiserslautern und Sandhausen binnen einer Woche neun Punkte geholt wurden. Zuletzt lief es allerdings weniger prächtig: Vergangenen Freitag wurde 0:1 gegen Fürth verloren - und jetzt ist 1860 auch für den MSV wieder in Schlagdistanz.
Der gut besetzte Kader sollte eigentlich das Potenzial für die 2. Liga haben. Mit Michael Lindl kam beispielsweise im vergangenen Sommer ein Regisseur nach München, der für torgefährliche Szenen gut ist. Im Angriff hat Rubin Okotie schon seine Qualitäten gezeigt. Im Winter wurde für Bewegung im Kader gesorgt, einige Neue mit Bundesliga-Erfahrung geholt, wie etwa der frühere Bremer Levent Aycicek, der Ex-Hamburger Maximilian Beister oder der ehemalige Duisburger Sascha Mölders. Auch Goran Sukalo, der 2011 im DFB-Pokalfinale Zebrastreifen trug, wechselte zu 1860, fiel aber zuletzt verletzt aus.
DER TRAINER Benno Möhlmann gehört zu den deutschen Trainer-Routiniers schlechthin und kennt die 2. Liga nach weit über 500 Spielen an der Seitenlinie wie seine Westentasche. Seit mehr als 20 Jahren mischt der Münsterländer bereits als Coach im deutschen Profifußball mit. Davor hatte er eine erfolgreiche Spielerkarriere in Hamburg und Bremen. Den FC Ingolstadt und FSV Frankfurt rettete er zuletzt vor dem Abstieg.
IM RAMPENLICHT Sascha Mölders begann seine Profikarriere einst in Duisburg und hat es über den Umweg RW Essen zurück in die Bundesliga geschafft. Elf Erstliga-Partien bestritt der Stürmer 2007/08 für die Zebras, später war er beim FC Augsburg am Einzug in den Europapokal beteiligt. Im vergangenen Winter wechselte Mölders zu 1860 und schoss schon wichtige Tore für die "Löwen".
DIE GESCHICHTE Die großen Zeiten sind vorbei, doch stolz kann 1860 auf vergangene Erfolge wie die deutsche Meisterschaft von 1966 sein. Nach einigen Wellentälern spielten die Münchner bis 2004 in der Bundesliga. Seitdem in der 2. Liga aktiv, endeten viele Spielzeiten im gehobenen Tabellen-Mittelfeld. In der vergangenen Saison konnte in der Relegation der Abstieg vermieden werden. Auch wenn in der großen Allianz-Arena vieles untergeht, hat der Klub eine gewaltige Fangemeinde, auf die Verlass ist.