Ilia Gruevs Erfahrungen mit dem Kiezclub sind in diesen Tagen aktueller denn je. Gruev war es nämlich höchstpersönlich, der den letzten Zebra-Sieg gegen den Hamburger Kultverein als aktiver Spieler miterlebt hat. Im Jahr 2002 hieß es nach 90 Minuten im Wedaustadion 2:1. Danach: 15 Jahre kein Zebra-Sieg.
Nun sitzt Gruev am Sonntag beim MSV auf der Bank, wenn die unliebsame Durststrecke gegen St. Pauli beendet werden soll. Die Devise ist klar: „Wir fahren nicht nach Hamburg, um stimmungsvoll Weihnachtslieder zu singen“, kündigt Gruev unmissverständlich an. Auch Mittelfeldmann Lukas Fröde freut sich auf das anstehende Auswärtsmatch. Er blickt einem „heißen Tanz mit toller Stimmung“ entgegen.
Was unser Chef-Trainer und Lukas vor dem Anpfiff sagen, seht ihr bei uns im ZebraTV-Video.
GEGNER Nach sieben sieglosen Spielen in Folge findet sich der FC St. Pauli momentan auf dem 14. Tabellenplatz wieder. Die vergangenen beiden Spiele gingen mit 0:4 (Greuther Fürth) und 0:5 (Arminia Bielefeld) deutlich an den Gegner. Unter der Woche folgte als Resultat der sportlichen Entwicklung die Entlassung von Trainer Olaf Janßen. Der gebürtige Gelsenkirchener Markus Kauczinski übernimmt. Turbulente Wochen an der Elbe.
TABELLE Schmaler könnte der Grat zwischen ruhigem Fahrwasser und rauer See kurz vor der Winterpause kaum sein. Lediglich zwei Punkte trennen den MSV auf Platz 8 von St. Pauli auf 14. Ohnehin liegen zwischen dem 7. Platz und dem Relegationsplatz 16 gerade einmal vier Zähler. Ilia Gruev freut sich über die aktuelle Punkteausbeute der Zebras, mahnt aber gleichzeitig vor der Schnelllebigkeit in dieser engen Tabellenkonstellation: „Unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt.“
PERSONAL Beim MSV fällt Flügelspieler Moritz Stoppelkamp mit einem Außenbandriss, den er sich in der Begegnung mit Greuther Fürth zugezogen hatte, aus. „Klar ist, dass wir Stoppel nicht eins zu eins, sondern nur im Kollektiv ersetzen können“, stellt Gruev fest. Nico Klotz wird mit muskulären Problemen ebenfalls erst nach Weihnachten wieder eingreifen. Unterdessen machen Zlatko Janjic und Andreas Wiegel Fortschritte. Daniel Davari konnte an allen Einheiten wieder uneingeschränkt teilnehmen.
SCHIEDRICHTER Geleitet wird die Partie von Christian Dietz und seinen Assistenten Johannes Huber und Lothar Ostheimer. Das Gespann pfiff in dieser Saison bereits das Heimspiel der Zebras gegen Union Berlin (1:1). In insgesamt fünf Zweit- und Drittligaspielen dieser Saison zeigte Dietz bereits 28 Mal den gelben Karton. Der 33-jährige Realschullehrer aus München pfeift für den 1. FC Kronach 08. Als vierter Offizieller an der Linie fungiert Henry Müller.
ZUSCHAUER „Die Leute gehen ins Millerntorstadion, um Fußball zu feiern. Die Hütte ist auch immer voll, wenn es sportlich mal nicht so gut läuft“, bewundert Lukas Fröde die Atmosphäre auf St. Pauli. Auch am Sonntag ist das Stadion mit 29.546 Zuschauern wieder ausverkauft. Mit dabei: 2.500 mitgereiste Duisburger, die die 380 Kilometer weite Reise auf sich nehmen. Es sei immer motivierend, vor einer großen Kulisse zu spielen, trotzdem sind Lukas Fröde und der MSV gewarnt. „Wir sind gut beraten, uns auf unsere eigene Leistung auf dem Platz zu konzentrieren. Wir fahren mit breiter Brust zum Kiezclub und wollen etwas Zählbares mitnehmen.“