„Den Punkt nehmen wir gerne mit“, kommentierte ein sichtlich durchgefrorener Gino Lettieri die 90 + 3 Minuten von Giesing. „Damit können wir zufrieden sein, und damit können wir auch gut leben.“
„Das war“, hatte unser Chef-Coach vor dem Anpfiff bei MagentaSport noch einmal kurz auf das 4:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden zurück geblickt, „eine sehr gute, geschlossene Mannschaftsleistung.“ Und forderte dann für den Kick im feuchten Münchner Nebel: „Diese Marschrichtung müssen wir mitnehmen!“
Taten seine Zebras mit einem robusten Auftritt von Anfang an. Moritz Stoppelkamp hätte die in schwarz gekleideten Blau-Weißen nach einer Viertelstunde nach einem Sahnepass von Max Sauer in Führung bringen können, doch Stanisic spitzelte dem Capitano die Kugel in letzter Sekunde weg. Auf der anderen Seite rettete in ähnlicher Situation Dominik Schmidt per Knie (!) vor dem einschussbereiten Chris Scott (35.).
Tja, und dann die 39. Minute. Ein Pfiff von Schiri Exner. Der hatte an der Strafraumlinie ein – ja, was hatte er da gesehen? Auch die Zeitlupe gab keine Auflösung. Jedenfalls gab’s urplötzlich eine Gelbe Karte für Stoppel und einen Elfer für die Bayern. Exners fünfter Elfer im sechsten Saisoneinsatz. Timo Kern, gerade noch neben Stoppel zu Boden gegangen, bedankte sich (un)artig und verwandelte eiskalt zum 1:0 für die Süddeutschen.
„Ich halt ihn ein bisschen fest, dann lässt er sich clever fallen“, beschrieb der MSV-Kapitän nach dem Abpfiff. „Mein Gott, aber da muss man in jedem Spiel drei, vier pfeifen.“ Kern vielsagend: „Ich spüre auf jeden Fall seinen Griff und nehme das dann an!“ Stoppelinho schmunzelnd: „Vielleicht hab‘ ich da hinten auch einfach nix zu suchen …“
„Im Zentrum mehr Zugriff haben“, zeigte Co Philipp Klug im Halbzeit-Flash-Interview den Weg in die zweiten 45 Minuten auf. Prompt ging’s beim Ausgleich auch ab durch die Mitte. Stoppel passte auf, luchste den Bayern den Ball ab, schickte den laufenden Holländer, und Vincent Vermeij lichtete den Münchner Nebel mit dem überlegten Einschub zum 1:1 (65.).
Und dann drückten die Zebras. Wollten jetzt auch den Dreier, kreierten immer wieder Möglichkeiten. „Die zweite Hälfte geht in Ordnung“, bilanzierte Stoppel. „Am Ende haben wir noch zwei, drei gute Chancen und hätten mit ein bisschen Glück auch drei Punkte machen können.“
Schön: Joshua Bitter feiert nach 76:54 Minuten sein Comeback; zuletzt hatte er Anfang März im Heim-1:0 gegen den 1. FC Magdeburg Fußball gespielt. Welcome back, Josh!
Weiter geht’s am Montag, 21. Dezember 2020. Vielleicht zumindest. Denn ob dann der 1. FC Magdeburg nach dem Corona-bedingten Ausfall seines Heimspiels gegen den 1. FC Saarbrücken spielen darf, steht noch in den Sternen. Abgesagt zumindest ist der Montags-Kick bislang noch nicht.
