Nach nicht mal einer Spielminute hätte es sogar viel besser laufen können. Julian Hettwer, der für den verletzten Benjamin Girth im Angriff begann, erlief um ein Haar einen Osnabrücker Rückpass zum eigenen Torwart. Der Pressschlag verfehlte das VfL-Tor (1.)
Zum forschen Auftritt fand Girth lobende Worte für seine Vertretung. "Er ackert viel, ist gut im Spiel und versucht mit seiner Geschwindigkeit Situationen und Chancen zu kreieren."
Trotz gutem Beginn des Spielvereins jubelten jedoch die Gäste. Erst jagte Kleinhansl (18.) den Ball von halblinks aus der Distanz ins Tor, dann erhöhte Tesche (36.) nach einer Freistoß-Flanke per Direktschuss auf 0:2. „Wir haben kurz die Fassung verloren und müssen da aufmerksamer sein“, blickte MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp auf diese Phase zurück.
Cheftrainer Torsten Ziegner bewertete den Abschnitt nach Abpfiff am Mikrofon von MagentaSport ähnlich und sah dafür ein Aufbäumen: „Die zweite Halbzeit war dafür dann genau das, was wir sehen wollten. Die Überzeugung, dieser Mut. Am Ende fehlte das Quäntchen Glück; die Situationen für den Ausgleich waren ausreichend vorhanden."
Stoppelkamp: „Wir haben alles reingeschmissen, hatten gute Ansätze und waren gut im Spiel – ich glaube wir hätten mindestens einen Punkt verdient."
Verdient oder unverdient: Weil Sebastian Mai beim Linienrichter Regelkunde (Osnabrücker Wechselspieler auf dem Feld) betrieb und dafür prompt seine zehnte Gelbe Karte kassierte, war der Unmut nicht geringer. Augenzeuge Ziegner haderte zum einen über die Notwendigkeit der Beschwerde, aber auch über die Konsequenz: „Ich stand genau neben dem Assistenten. Basti Mai ist nicht auf ihn zugestürmt. Er hat sich erkundigt und bekommt dafür dann direkt Gelb."
Weil auch Partner Marvin Senger für ein Vergehen verwarnt wurde, fehlen beide Innenverteidiger im kommenden Spiel bei Rot-Weiß Essen. „Ein Derby kommt immer recht, ganz egal ob du gewonnen oder verloren hast. Das ist ein ganz wichtiges Spiel für die Fans. Wir haben noch was gutzumachen. Da ist es natürlich ärgerlich, dass beide fehlen", befand Stoppelkamp.
Basti Mai vertraut seinen Kollegen: „Wir sagen immer, es ist egal wer spielt und jetzt ist es soweit. Die Jungs haben jetzt eine Woche Zeit sich vorzubereiten und dann in Essen ein Riesenspiel abzuliefern. So ist das nunmal im Fußball, dann müssen es andere richten. Ich mache mir da keine großen Sorgen!" Trainer Torsten Ziegner ergänzte: "Tobi Fleckstein und Leroy Kwadwo haben lange genug gelauert und sind dran!"
Im ausverkauften Derby im Stadion an der Hafenstraße kehrt immerhin Joshua Bitter nach abgesessener Sperre in den Spieltagskader zurück. Anpfiff bei Rot-Weiss Essen ist am Sonntag, 5. Februar 2023, um 14 Uhr.